Oman ist ein Wüstenstaat im Osten der arabischen Halbinsel mit einem subtropischen Klima. Die relative Nähe zum Äquator (21. Breitengrad) erlaubt es, das ganze Jahr über genügend Vitamin D zu produzieren, im Gegensatz zum nördlichen Europa, wo die UVB-Intensität zwischen Oktober und März grundsätzlich zu niedrig ist.

Trotz dieses natürlichen Vorteils ist schon mehrmals über eine niedrige Vitamin-D-Versorgung bei Menschen im mittlerem Osten berichtet worden. Der Grund dafür liegt sehr wahrscheinlich im weit verbreiteten Tragen (licht)dichter Bekleidung und dem besonderem Lebensstil.
 

In einer neuen Studie wurde der Vitamin-D-Spiegel bei 206 gesunden Freiwilligen (105 Frauen, durchschnittliches Alter 26,8 Jahre und 101 Männer, durchschnittliches Alter 31,1 Jahre) im Alter von 18-55 Jahren aus der Hauptstadt Muskat gemessen. 95% der Probanden gaben an, noch nie Vitamin-D-Präparate eingenommen zu haben.

Das überraschende Ergebnis: Der durchschnittliche Vitamin-D-Spiegel beträgt gerade einmal 13,1 ng/ml (vgl. in Deutschland 16 ng/ml, Stand 2011). Bei Werten unter 30 ng/ml wird empfohlen Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, Werte unter 20 ng/ml werden meist von vegetativen Beschwerden begleitet. In Muskat wiesen 39% der Probanden weniger als 10 ng/ml, 87,5% der Probanden weniger als 20 ng/ml und 98,5 % weniger als 30 ng/ml auf.

An dieser Stelle soll nicht die Kleidung und der Lebensstil der arabischen Bevölkerung diskutiert werden. Es ist vielmehr ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Vorhandensein von genügend UVB-Strahlung nicht zwangsläufig eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung garantiert. Weiterhin wird deutlich, dass die geläufige Behauptung, ein Vitamin-D-Mangel könne mit dem regelmäßigen Halten des Gesichts, der Unterarme und der Handrücken in die Sonne behoben werden, unglaubwürdig ist. Denn sonst dürfte bei der viel höheren UVB-Einstrahlung im Oman kein derart gravierender Vitamin-D-Mangel herrschen.

Fazit: Egal wodurch ein Vitamin-D-Mangel begründet wird, durch Lebensstil oder durch einen nördlich gelegenen Wohnort, eine Untersuchung der Vitamin-D-Serumwerte und gegebenenfalls eine Supplementierung ist immer sinnvoll. So lassen sich mit wenigen Cent pro Tag schwere Erkrankungen wie Krebs, Diabetes, Bluthochdruck etc. und unangenehme vegetative Störungen wie Schlaflosigkeit und Muskelzucken leicht vermeiden.

 

Quellen: http://www.vitamindcouncil.org/vitamin-d-news/vitamin-d-deficiency-common-in-oman/
Abiaka C et al. Vitamin D Status and Anthropometric Indices of an Omani Study Population. Sultan Qaboos Univ Med J., May 2013
von Helden, Dr. med. Raimund: „Gesund in 7 Tagen – Erfolge mit der Vitamin-D-Therapie“, ISBN 978-3-939865-12-4, Hygeia-Verlag
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/vitamin-d-mangel-wie-man-sich-schuetzen-kann-und-was-fuer-folgen-drohen-a-870828.html