Schwedische Frauen, die überhaupt nicht sonnenbaden, haben ein doppelt so hohes Risiko für eine schlechte Gesundheit als Frauen, die grosszügig Sonne tanken, so das Ergebnis einer neuen Studie, die fast 30.000 Frauen über 20 Jahre lang untersuchte.

Die Sterblichkeitsrate in der Gruppe der „Sonnenmeider“ war annähernd zwei Mal so hoch wie in der Gruppe mit den Frauen, die sich am längsten der Sonne ausgesetzt haben.

Die Wissenschaftler folgern daraus, dass öffentliche Aufrufe dazu, die Sonne zu meiden, einen schädigenden Effekt auf die öffentliche Gesundheit haben können.

„Solche restriktive Empfehlungen in Ländern mit geringer Sonneneinstrahlung können tatsächlich gefährlich für die Gesundheit der Frauen sein und in einer höheren Sterblichkeit resultieren“ so das Team von Lindqvist P.G.

Die Wissenschaftler merken an, dass obwohl hellhäutige Frauen in sonnigen Regionen am häufigsten an Hautkrebs erkranken, die Sonne nicht als der schlimmste Feind betrachtet werden sollte, denn das Sonnenlicht induziert die Synthese von Vitamin D in der Haut.

Hat eine Person einmal Hautkrebs bekommen, so scheint es einen Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Spiegel und der Tatsache zu geben, ob der Patient den Krebs besiegen kann oder nicht. Niedrige Vitamin-D-Konzentrationen sind assoziiert mit größeren, aggressiveren Melanomen und kürzerer Überlebenszeit. Das gilt ebenso für andere Krebsarten.

Um die Untersuchung gründlich zu machen, mussten die Frauen nicht nur angeben, wie viel Zeit sie in der Sonne verbracht haben, sondern auch Fragen über den Bildungstand beantworten, ob sie rauchen, ob sie in einer Beziehung leben und die Anzahl der Schwangerschaften. Außerdem bezogen sich die Fragen auf das Verhältnis von Gewicht zu der Größe, bekannt als der BMI, und wie oft sie Sport treiben. Auch das Einkommen musste angegeben werden.

Im Großen und Ganzen litten Frauen mit der geringsten Sonnenexposition öfter an „allgemeiner Sterblichkeit“. Während der letzten 20 Jahre starben mehr „Nicht-Sonnenbader“ als Sonnenliebhaber.

Die Forscher vermerken, dass kürzlich die US Navy berichtet hat, dass ihre Bediensteten zwar ein höheres Risiko haben an Hautkrebs zu erkranken, aber im Allgemeinen gesunder sind. Die schwedische Studie scheint zum gleichen Ergebnis gekommen zu sein.

Diese Erkenntnisse liessen die Wissenschaftler die allgegenwärtige Empfehlung zur Meidung der Sonne hinterfragen. Die Gruppe der Forscher, angeführt von Dr. Pelle Lindquist, stellte fest, dass viele Ratschläge auf den Untersuchungen aus Australien basieren, der UV-Gehalt der Sonnenstrahlen im Norden sich aber stark von den australischen Verhältnissen unterscheidet, so dass diese nicht repräsentativ sind.Für Australien mag es sinnvoll erscheinen, nicht aber für Schweden und andere Länder mit geringer Sonneneinstrahlung.

„Folglich sind derartig grundsätzlich restriktive Empfehlungen für Schweden, ein zwischen dem 55. und 67. Breitengrad gelegenes Land mit eingeschränkter Sonneneinstrahlung und geringer UV-Intensität, nicht optimal.“

„Tatsächlich zeigen unsere Entdeckungen, dass diese Empfehlung sich schädlich auf den Allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung auswirkt.“

Zwar liegt der deutschsprachige Bereich weiter südlich zwischen den 47. und 55. Breitengrad, jedoch kann man die Ergebnisse aus Schweden auf unsere Bevölkerung anwenden. Der Sonnenstand in unseren Breiten ist in den Monaten Oktober bis März, also für die Hälfte des Jahres, so niedrig, dass überhaupt keine VitaminD-Synthese in der Haut möglich ist. Der katastrophale Durchschnitt des VitaminD-Gehalts in der Bevölkerung von 16 ng/ml ist ein weiteres Indiz.

Reference List

1. Lindqvist, P. G. et al. Avoidance of sun exposure is a risk factor for all-cause mortality: results from the MISS cohort. J. Intern. Med. (2014).