Schlafstörung: viele Ursachen - eine Lösung!

Es gibt viele Ursachen für Schlafprobleme: Hormonstörungen, Störungen der REM-Phase (die tiefste Schlafphase, oft mit Träumen, wichtig für Heilung und Gedächtnis), starkes Schnarchen bis zum Aussetzen der Atmung und vieles mehr.

Überraschend ist das Ergebnis einer aktuellen Studie an 1500 Patienten mit Schlafproblemen von amerikanischen Wissenschaftlern aus Texas und North Carolina: Schlafstörungen, unabhängig von Ursprung und Art, lassen sich in den meisten Fällen durch Aufrechterhaltung eines Vitamin D-Spiegels von 60-80 ng/ml über einen längeren Zeitraum beseitigen. Die Forscher schliessen daraus, dass offensichtlich viele unterschiedliche Arten der Schlafstörung einen gemeinsamen Ursprung haben.

 

Für die meisten von uns, die keine epidemiologischen Untersuchungen der Schlafprobleme betreiben, ist aber die praktische Seite dieser Entdeckung wohl viel interessanter. Hat man tatsächlich Schwierigkeiten mit dem Ein- oder Durchschlafen, so ist es auf jeden Fall einen Versuch wert, zuerst seinen Vitamin-D-Spiegel zu überprüfen, bevor man einen Spiessrutenlauf von einem "Spezialisten" zum anderen beginnt und sich etliche Tests und Pillen antut.

 

Die Entdeckung dieses interessanten Zusammenhangs zwischen Schlafverhalten & Vitamin-D-Spiegel war eher zufällig. Den Autoren einer Studie, die sich mit Kopfschmerzen befasst haben, war aufgefallen, dass Patienten an verschiedenen Schlafstörungen litten, einschliesslich mehreren Apnoearten (diverse Atemaussetzer). Beim Versuch einer neuen Therapie, die Kopfschmerzen mit einem leichten Überdruck zu behandeln (continuous positive airway pressure, CPAP), haben zwei Patienten berichtet, dass die zufällige Supplementierung mit Vitamin D in Kombination mit dem Beatmungsgerät bereits nach einer Woche dazu geführt hatte, dass sie gut ausgeruht aufwachten und keine Kopfschmerzen mehr hatten.

Da es bekannt ist, dass die meisten Patienten mit Kopfschmerzen an einem Vitamin-D-Mangel leiden, haben die Wissenschaftler im nächsten Schritt die für den Schlaf verantwortliche Gehirnregionen (Hypothalamus, Stammhirn, verschiedene Kerne) auf das Vorhandensein von Vitamin-D-Rezeptoren untersucht und tatsächlich eine große Anzahl von diesen gefunden.

Das bedeutet: Vitamin D wirkt direkt in den Hirnregionen, die für die Schlafregulation verantwortlich sind. Dieser Erkenntnis folgte die 2-jährige Studie, auf die dieser Artikel Bezug nimmt.

 

Ein Manko gibt es jedoch: Kritiker könnten bemängeln, dass es sich um eine nicht kontrollierte Studie handelt. Das heisst, es gab keine Gruppe von Patienten, die kein Vitamin D bzw. ein Placebo erhielten. Bedenkt man, dass die Patienten teils einen langen Leidensweg hinter sich hatten und dass Schlafstörungen die Entstehung zahlreicher Krankheiten wie Diabetes, Übergewicht, Herzkreislauferkrankungen, Depressionen u.a. begünstigen, ist dieses Studiendesign jedoch aus praktischer Sicht durchaus akzeptabel. Um aber in der Welt der Wissenschaft und Medizin Anerkennung zu erhalten, wird man künftig nicht darum herum kommen, eine kontrollierte Doppelblindstudie zum Thema durchzuführen. Wir werden Sie über Neuigkeiten informieren!

 

Quellen:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=The+world+epidemic+of+sleep+disorders+is+linked+to+vitamin+D+deficiency

http://www.cenegenicsfoundation.org/library/library_files/The_world_epidemic_of_sleep_disorders_is_linked_to_vitamin_D_deficiency.pdf